Krebs
Vorwort
„Krebs“ als Thema für die Projektprüfung ist eine Herausforderung.
Ich bin die Lehrerin, die das Mädel-Team bei ihrer Arbeit begleitet hat.
Die Wahl des Themas war mutig, der Beweggrund aber durchaus verständlich:
In der Familie oder im Freundeskreis gibt es jemanden, der an „Krebs“ erkrankt ist und da ist dann dieses Gefühl der Hilflosigkeit.
Ich denke, die Mädels haben mit ihrer Arbeit der Hilflosigkeit durch Information etwas entgegen setzen können.
Und dies möchten sie auch an andere weitergeben. (stm)
Wir haben verschiedene Personen zum Thema Krebs interviewt.
Unser erstes Interview haben wir mit einem Arzt geführt.
Herr Dr. Wardak
Alter: 41
Beruf: Oberarzt im St. Vinzenz Krankenhaus, Hanau
Wie betreut ein Arzt seine Patienten nach der Diagnose?
Man sollte behutsam an das Thema herangehen. Der behandelnde Arzt sollte seine Worte sorgsam aussuchen. Das soziale Umfeld des Patienten muss dabei auch beachtet werden. Man sollte aber auch auf jeden Fall die Chancen auf eine Heilung und die Therapieoptionen ansprechen.
Wie geht man als Arzt/ Pfleger mit den Ängsten der Patienten um?
Eigentlich macht man da keine Unterschiede. Die Krebspatienten werden genauso behandelt wie jeder andere Patient.
Mit wem kann ein Patient über seine Ängste und Sorgen sprechen?
Im Krankenhaus hat man die Möglichkeit mit den Ärzten, Pflegern oder Psychotherapeuten zu reden.
Wenn man unheilbar krank ist, gibt es die Palliativstation des Krankenhauses (Sterbestation), dort gibt es Seelsorger, die Sterbende psychisch auf den Tod vorbereiten.
Ist Krebs ansteckend?
Krebs ist nicht direkt ansteckend. Wenn es eine Krebserkrankung in der Familie gab, sollte man öfters zur Vorsorge gehen.
Wie bekämpft man Krebs?
Bei einer Früherkennung, ist eine Operation möglich. Nach der Operation wird oft eine Chemotherapie empfohlen. Bei manchen Patienten ist eine Operation erst nach einer Bestrahlung möglich.
Das zweite Interview haben wir mit einer an Bauchspeicheldrüsenkrebs erkrankten Frau geführt.
Frau G.
Alter: 53
Beruf: Reisekauffrau
Wie haben Sie auf die Diagnose Krebs reagiert?
Ich war anfangs sehr geschockt. Ich habe versucht, die Angst und den Gedanken an die Krankheit zu verdrängen.
Inwiefern hat sich Ihr Leben verändert?
Ich achte jetzt besser auf meine Gesundheit.
Wenn ich mich nicht so wohl fühle, gehe ich eher mal zum Arzt als früher.
Wie wurden Sie im Krankenhaus behandelt?
Das Pflegepersonal war immer sehr freundlich und verständnisvoll mir gegenüber.
Wie sind Ihre Angehörigen mit Ihrer Erkrankung umgegangen?
Erst waren alle traurig und geschockt.
Als das vorbei war, haben sie mir alle dabei geholfen, selber mit der Diagnose und den Umstellungen klar zu kommen.
Wie war die Betreuung während der Therapie?
Während der Therapie wurde ich von einer Ernährungsberaterin betreut. Wenn ich gewollt hätte, hätte ich psychologische Betreuung bekommen können.
Welche positiven und welche negativen Erfahrungen haben Sie gemacht?
Positiv war, dass ich mein Leben jetzt bewusster lebe, und dass mein Sohn, mein Mann und ich das Wort Familie jetzt viel mehr schätzen als vorher.
Wirklich negative Erfahrungen hatte ich nicht.
Wie haben Sie sich nach Ihrem Aufenthalt im Krankenhaus wieder in das Berufsleben eingefunden?
Ich wurde mit einer Wiedereingliederung langsam an den normalen Arbeitsalltag herangeführt (täglich nur ein paar Stunden arbeiten gehen und dies dann langsam steigern bis man wieder normal arbeiten geht).
Wie sind Ihre Kollegen mit Ihnen umgegangen?
Sie waren sehr rücksichtsvoll und zuvorkommend. Wenn etwas zu viel für mich war, haben sie mir auch dabei geholfen und mir so den Einstieg in mein altes Berufsleben erleichtert.
Das dritte Interview haben wir mit einem Sohn geführt, dessen Mutter vor vier Jahren an Brustkrebs erkrankt ist.
Schüler M.
Alter: 16
Klasse: 11
Wie hast du von der Erkrankung deiner Mutter erfahren?
Der Arzt hat durch eine Blutuntersuchung festgestellt, dass meine Mutter Krebs hat.
Wie hast du auf die Diagnose reagiert?
Ich war anfangs eher geschockt und wusste nicht, was ich dazu sagen sollte, weil ich nicht genau wusste, ob sie das überhaupt überlebt.
Konntest du deiner Mutter helfen?
Ja, ich habe dann, weil sie mehrmals im Krankenhaus war und mein Vater sie oft besuchte, auch mehr im Haushalt mitgeholfen.
Wie ist deine Mutter mit der Krankheit umgegangen?
Sie ging eigentlich erstaunlich gut mit der Situation um. Auch heute ist sie immer noch in einer Sport- und Selbsthilfegruppe aktiv.
Welche positiven und welche negativen Erfahrungen hast du gemacht?
Positiv war, dass die Familie enger zusammen gewachsen ist.
Negativ, das waren meine Verlustängste, die waren das schlimmste.
Wie ging euer Familienleben danach weiter?
Wir haben meine Mutter sehr viel mehr im Haushalt unterstützt.
Wir haben alle Informationen zusammengefasst und danken unseren Interviewpartnern für ihre Offenheit und Unterstützung bei unserem Projektthema „Krebs“.
Christina, Lisa und Sezen
Hier gibt es Hilfe und sehr gute Informationen:
www.krebshilfe.de
www.krebsberatung-hessen.de
Und in Frankfurt kannst du hier hingehen:
Psychosoziale Krebsberatungsstelle Frankfurt
der Hessischen Krebsgesellschaft e.V.
Töngesgasse 39
60311 Frankfurt am Main